„Das hat mit dem Mond zu tun“ ist wohl die klassischste Antwort auf die Gezeiten-Frage. „Der Mond zieht das Wasser an“, können wir uns dann vielleicht noch weiter erinnern. Aber da wir als Surfer von diesem Phänomen eigentlich fast ununterbrochen betroffen sind, kann man sich damit schon einmal etwas genauer auseinander setzen, finden wir! 

Wir versuchen hier nun ein paar grundlegende Fragen zu Flut und Ebbe zu klären:

Woher kommen Ebbe und Flut?

Das ist jetzt leider etwas kompliziert und erfordert mehr physikalisches Wissen als uns lieb ist. Aber wir versuchen´s: Wir wissen also, dass der Mond das Wasser anzieht. Mond und Erde umkreisen einander, was immer etwas mehr als 27 Tage dauert (ca. 1 Monat). Gleichzeitig dreht sich die Erde auch um ihre eigene Achse, was einen Tag ausmacht (24 std). Beide bewegen sich um einen gemeinsamen Mittelpunkt (Aufgrund der ihrer Schwerkraft) – schwer vorstellbar, wissen wir aber seht´s einfach so: Zwei Tänzer, die sich an der Hand halten, zurückfallen lassen und drehen können ohne umzufallen weil sie sich ja gegenseitig halten.

Die Seite der Erde, welche dem Mond stärker zugewandt ist, zieht das Wasser an. D.h. dort ist die Anziehungskraft des Mondes stärker, zieht also das Wasser zu sich und es entsteht die Flut!

Auf der anderen Seite der Erde, die ja nun weiter weg ist vom Mond, wirkt zum gleichen Zeitpunkt die sogenannte Fliehkraft – also einfach das Gegenteil der Anziehungskraft. Dadurch entsteht – und das ist jetzt wohl etwas verwirrend, aber – auch eine Flut.

Wie macht das Sinn?

Auf der Seite der Erde, die sich dem Mond zuwendet, ist dieAnziehung, die er auf die Erde ausübt, etwas größer als im Erdmittelpunkt. Das Wasser der Ozeane folgt dem Zerren des Mondes und bewegt sich zum Mond hin, es bildet also einen Flutberg.

Auf der entgegengesetzten Seite der Erde aber verhält es sich gerade umgekehrt. Dort ist die Anziehung des Mondes etwas geringer als im Erdmittelpunkt. Darum verliert dort das Wasser sozusagen den Boden unter sich und der Meeresspiegel hebt sich an – das Wasser bewegt sich also vom Mond weg und bildet einen zweiten Flutberg.

Beide Flutberge sind aber unterschiedlich groß, was jetzt zur Erklärung des Phänomens führt und uns gleich wieder aufatmen lässt. Die Kraft, die das auftürmen des Flutberges hervorruft, der auf der Seite der Erde liegt, welche näher am Mond ist, ist natürlich stärker ( um ganze 7 %) als auf der anderen Seite, die zur gleichen Zeit weiter weg ist vom Mond.

In den Bereichen zwischen den beiden Flutbergen tritt Ebbe auf, da das Wasser ja von dort aus zu den beiden Flutbergen gezogen wurde.

Trotzdem nicht einfach vorzustellen… deshalb hier ein youtube (ab min. 2.27):

Warum gibt es die Gezeiten?

Naja, warum gibt´s Bananen?!

Ist auf der ganzen Welt zur gleichen Zeit Ebbe und Flut?

Ja. Denn Vollmond ist überall auf der Erde zur gleichen Zeit. Zur gleichen Weltzeit wohlgemerkt! – nicht jedoch zur gleichen Lokalzeit! Ihr kennt das mit der Zeitverschiebung ja.

Wie funktionieren die Gezeiten?

Es dauert immer etwas mehr als 6 Stunden, in denen das Wasser steigt und die Flut kommt. Danach fällt das Wasser wieder 6 Stunden lang, bis wir die Ebbe haben. Die Zeitdauer von einer Ebbe bis zur nächsten Ebbe ist immer gleich: sie beträgt etwa 12 Stunden und 25 Minuten. Wir wissen, daß der Tag 24 Stunden hat. Das bedeutet, daß sich das Auftreten von Ebbe und Flut täglich um den Unterschied von 2 mal 25 Minuten proTag (=50 Minuten) verschiebt.

Das heist für den Surf:

Hat es an einem Tag morgen um 6 Uhr Ebbe, so hat es am nächsten Tag erst 50 Minuten später und somit um 6.50 Uhr Ebbe. Also Ebbe und Flut verschieben sich alle 24 Stunden um ca. 50 Minuten nach hinten.

Warum gibt es an verschiedenen Orten verschieden starke Unterschiede? – Seite 2!