Memory of Eddie Aikau verpasst? Die Gewinner, die Verlierer und auch alles dazwischen in unserer Bildergalerie vom Quiksilver in Memory of Eddie Aikau, der gestern in bisher ungesehenen Surfbedingungen über die Bühne ging.

Memory of Eddie verpasst? Verlierer des Contests war Jeremy Flores
Er war der Einzige, der es nicht rechtzeitig zum Eddie nach Hawaii geschafft hat. Aber sein Startpunkt war auch denkbar schlecht: La Réunion – also quasi genau auf der anderen Seite der Erde. Viel weiter hätte er nicht von der Waimea Bay entfernt sein können, aber Jeremy hätte es sogar beinahe geschafft – bis sein Flug gecancelt wurde.

Verlierer: Die Jetskiflotte
Zumindest gegen die fiesesten Freaksets, die Huey auf die selbstbewussten Lifeguards losließ. Die Jungs kennen die Waimea Bay wie ihre Westentasche und können den Riesensets, die die gesamte Bucht mit Weißwasser fluten, normalerweise locker mit Vollgas aufs offene Meer entkommen. Nicht gestern: Die gesamte Flotte von sieben oder acht Jetskis wurde von einem Closeout-Set vor sich hergetrieben, bis sich die Lifeguards mit voller Fahrt auf den trockenen Strand retten mussten.

Gewinner: Das Surfen
Denn jetzt ist zweifelsfrei erwiesen, dass Surfen jung hält. Anders ist nicht zu erklären, dass gestern beim Eddie das Durchschnittsalter der Teilnehmer bei 39 Jahren lag. Einer, Clyde Aikau, ist sogar schon 66 Jahre alt, Tom Carrol 54 und Ross Clarke-Jones 49. Wenn Surfen kein Jungbrunnen ist, wie kann es dann möglich sein, dass all diese älteren Herren das Duell mit Wellen groß wie dreistöckige Häuser überstehen konnten?
Dazwischen: Clyde Aikau
Denn eigentlich ist Clyde ein Gewinner. Wer mit 66 Jahren noch so fit ist, dass er am größten Tag des Jahres in Waimea Bay surfen geht, muss einfach auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Aber Clyde bekam eine echt harte Abreibung verpasst. Zuerst tauchte, während er Richtung Lineup paddelte, am Horizont ein Set auf, das direkt aus der Hölle zu kommen schien. Die Welle brach als Closeout über die ganze Bucht. Die Lifeguards auf ihren Jetskis mussten sich an den Strand retten und Clyde bekam dieses Monster auf den Kopf. Dann, vielleicht 15 Minuten später, paddelte Clyde in eine Welle oder eher in einen Berg aus Wasser, verlor die Kontrolle, rutschte vom Board und legte circa vier Flicflacs das Wellenface hinab hin.

Gewinner: Eine Zuschauerin
Die wurden nämlich live vor der Kamera gefragt, wie sie sich einen Platz am Strand ergattern konnte. Ihre Antwort: “Ich bin um zwei Uhr nachts hergefahren, da gab es noch Parkplätze.” Später, also gegen acht Uhr, als der Contest losging, war der gesamte Highway zugeparkt. Daher: Alles richtig gemacht.

Gewinner: John John Florence
Der sich den Sieg beim Eddie und einen Scheck über 75.000 Dollar als Prämie holte. Er hatte übrigens das kürzeste Board unter den Füßen: 8.8 Fuß. Zum Vergleich: Die Dimensionen des Boards von Ross Clarke-Jones: 10 Fuß lang, 21 Inches breit und 4 Inches dick (also fast doppelt so dick wie ein normales Board). Und zur Vollständigkeit die Plätze 1 bis 5:
1. John John Florence (HAW) 301 Punkte
2. Ross Clarke-Jones (AUS) 278 Punkte
3. Jamie Mitchell (AUS) 249 Punkte
4. Kelly Slater (USA) 238 Punkte
5. Dave Wassel (HAW) 230 Punkte
Gewinner: The Eddie
Aber nicht nur, weil der Contest seit 2009 endlich wieder stattfand. Nein, auch weil es gestern die größten Surfbedingungen gab, in denen der Eddie je abgehalten wurde. Wie groß es genau war, ist schwer zu sagen. Manche schätzen, dass die größten Sets 60 Fuß hoch waren. Kelly Slater meinte nach seinem Heat: “Ich weiß nicht genau – 30 Fuß, 40 Fuß –, es ist auf jeden Fall massiv.”

Verlierer: Grant Twiggy Baker
Der mit seinem Seemannsköpfer aus einer Höhe, die in etwa einem Balkon im fünften Stockwerk entspricht, vielleicht den stilsichersten Wipeout des Contests hinlegte.
Memory of Eddie verpasst? Der Verlierer war Mason Ho
Der von einem Set in Waimea Bay regelrecht vaporisiert wurde. Als ob nicht schon der Wipeout ausgereicht hätte, ließ Huey gleich noch ein ganzes Set an Monsterwellen über Mason hinwegrollen.
Dazwischen: Ross Clarke-Jones
Denn der fast 50-Jährige holte sich den zweiten Platz und bewies damit, dass Älterwerden für ihn nur so etwas wie ein Gerücht ist, von dem er einmal gehört hat (aber nicht daran glaubt). Aber Ross hatte bei seiner letzten Welle auch eine recht unangenehme Erfahrung: Er war tief unter Wasser und löste zum ersten Mal in seinem Leben seine aufblasbare Weste auf. Der Effekt war wohl stärker als erwartet. “Ein Gefühl, als ob es mir die Augen aus dem Kopf gedrückt hat.” Zurück am Strand hielt er sich dann auch seinen Nacken und rief nach dem Arzt.