Würde man die besten Architekten einen Surfspot entwerfen lassen, er würde aussehen wie dieser. Denn was kann es Besseres geben als eine Insel im tropischen Ozean, vor deren Spitze eine perfekte Rechte (Sultans) neben einer perfekten Linken (Honkys) bricht?

Die Welle

Sultans ist einer der Spots auf den Malediven, der den meisten Swell abbekommt.  Daher laufen hier fast immer Lines ein, die unglaublich lange Ritte ermöglichen. 300 Meter sind an größeren Tagen keine Seltenheit. Dabei beginnt alles mit einem steilen Drop, der von langen Walls gefolgt wird, bis weiter in der Inside die Welle hohler wird und eine Tubesection wirft. Dazu kommt ein Riff unter der Welle, das viel verzeihender ist als die Korallenriffe in Indo und so zu mehr Risikofreude einlädt.

Wie von einem Architekten geschaffen: Sultans rechts und Honkys links.
Wie von einem Architekten geschaffen: Sultans rechts und Honkys links.
Die Inside wird immer steiler, bis sich eine Tube vor dir auftut.
Die Inside wird immer steiler, bis sich eine Tube vor dir auftut.

Die Probleme

Die Malediven sind in, und jeder, der einen Surftrip in dieses Paradies macht, will auch die angekündigten, paradiesischen Wellen surfen. Das Problem dabei ist, dass die Malediven nicht jeden Tag die Perfektion produzieren, die wir auf Fotos sehen. Tatsächlich kann der Swell häufig etwas klein sein, und dann gehen alle Surfer zu dem Spot mit den größten Wellen: Sultans. Klar dass es dann voll wird. So voll, dass sich die Surfguides der Boote und Resorts versuchen abzusprechen, wer, wann surft. Trotzdem kann die Stimmung im Lineup schlecht sein. Der Höhepunkt war ein Vorfall im September letzten Jahres, als ein Surfguide von drei Surfern aus Israel (wohlgemerkt seinen eigenen Gästen) verprügelt wurde. Der Grund: Der Guide hatte seine Gäste angehalten, andere Surfer und die Surfetikette zu respektieren. Solche Probleme gibt es aber eigentlich nur bei kleinen Wellen. Denn die Strömungen in Sultans sind stark und helfen, die Surfer bei großem Swell im Lineup zu verstreuen.

Glücklich schätzen können sich sieben Surfer, die gerade bei der Four Seasons Maldives Surfing Champions Trophy Sultans ganz für sich alleine haben. Einer von ihnen ist Taj Burrow.
Glücklich schätzen können sich sieben Surfer, die gerade bei der Four Seasons Maldives Surfing Champions Trophy Sultans ganz für sich alleine haben. Einer von ihnen ist Taj Burrow.

Das Ende war nah

Eigentlich können wir uns aber glücklich schätzen, dass wir überhaupt noch die Möglichkeit haben, Sultans oder Honkys zu surfen. Denn 2012 wurde der Plan der Regierung bekannt, die unbewohnte Insel vor den beiden Spots, Thamburudhoo, an einen Investor zu verkaufen. In Folge wäre ein Luxusresort entstanden und beide Spots nur noch exklusiv den Gästen zugänglich gewesen. Natürlich gab es Proteste und tatsächlich lenkte die Regierung letztes Jahr ein. Der Plan für das Resort wurde so gestoppt. Für uns eine gewisse Überraschung, denn auf den Malediven wird oft über die Köpfe der Surfer hinweg entschieden. So wurde auch auf Malé erst dieses Jahr ein Spot zerstört.

Es hätte nicht viel gefehlt und dieses Riff wäre nun privatisiert.
Es hätte nicht viel gefehlt und dieses Riff wäre nun privatisiert.

Wie sich eine ganze Saison auf den Malediven anfühlt…

verrät dir Surfguide Thomas Schmidt, der dort sechs Monate zur besten Surfzeit verbracht hat. Seine Geschichte findest du hier.

Die erste Section von Sultans, die lange Walls formt.
Die erste Section von Sultans, die lange Walls formt.

Und hier geht’s zur Friday Evening Wave von letzter Woche nach Coxos in Portugal.