Surfer reden viel und sagen doch oft wenig. Manchmal aber fällt ein Satz, bei dem wir nur denken: WTF! Und heute stammt unser “Wort zum Sonntag” von Grant “Twiggy” Baker, der Panik in ihrer reinsten Form erleben durfte.
Aber Grant “Twiggy” Baker erzählt uns nicht nur von einer Lektion, die er vor einiger Zeit auf die harte Tour lernen musste, sondern auch, warum ihm diese Erfahrung diesen Winter zu Gute kam.
Teil 1: Die Panik
“Es passierte in Belharra, diesem Riff in Frankreich, das nur ganz selten bricht. Ich paddelte über den Kamm einer Welle und sah diesen Berg aus Wasser auf mich zukommen. Ein 70-Fuß-Peak, der sich genau vor mir aufgebaut hatte und mich voll erwischen würde. In diesem Moment setzte die Panik ein: eiskalt und unbarmherzig. All mein Training und meine Vorbereitung waren schlagartig vergessen. Ich fummelte an meiner Leash herum, wollte sie aufmachen, schaffte es aber nicht. Dann wollte ich meine Floatation-Weste aufzublasen – was übrigens keine gute Idee ist, wenn man gleich vom Weißwasser verschlungen wird. Dann kann man nämlich gar nicht mehr abtauchen und wird nur noch weiter mitgerissen. Aber ich schaffte es sowieso nicht und öffnete stattdessen das Ventil zum Luftablassen.

Und dann traf mich die Welle. ich kann mich nicht erinnern, noch einmal tief Luft geholt oder die Wasserwand überhaupt angeschaut zu haben. Statt irgendetwas Sinnvolles zu tun, habe ich nur an meiner Leash und meiner Weste herumgefummelt. Ich wurde extrem tief unter Wasser gedrückt, so tief, dass ich gleich dreimal einen Druckausgleich machen musste.”
“Ich wurde extrem tief unter Wasser gedrückt, so tief, dass ich gleich dreimal einen Druckausgleich machen musste.”
Teil 2: Der Reflex
“Zum Glück wurde ich sofort ruhig, als mich die Welle getroffen hatte. Ich glaube, das ist ein Reflex: Wenn du total überfordert bist von einer Situation, geht dein Körper in eine Art Schockzustand. So kann man wahrscheinlich in einer Überlebenssituation besser mit all den Widrigkeiten fertig werden.”
Teil 3: Lektion gelernt
“Diesen Winter paddelte ich über den Kamm einer Welle in Jaws auf Hawaii und sah in etwa das gleiche Bild wie in Belharra vor mir: Ein riesiger Peak, der mich gleich zermalmen würde. Aber diesmal rutschte ich ruhig von meinem Board, atmete dreimal tief ein, tauchte ab und ließ mich von der Welle in die Tiefe drücken. Löste dann meine Auftriebsweste aus und kam wieder an die Oberfläche. Genauso, wie man es eben machen sollte.”
