Surfen in Ghana: Pro-Surfer Michael February geht in Westafrika auf die Suche – nach seinen Wurzeln, einsamen Wellen und dem Sinn des Surfens.
Der Artikel erschien im Prime Surfing Magazine#19 Alle Fotos: Alan Van Gysen
Vor der Musik war der Rhythmus, der nicht zu stoppende Beat, der Menschen ermöglicht, zu einer Einheit zusammenzuwachsen. In der Musik bedeutet Rhythmus den Einsatz von Geräuschen zur richtigen Zeit – der Schlag einer Trommel oder ein stampfender Fuß. Wenn wir Rhythmus als Bewegung oder Muster betrachten, dann kommt er auch in anderen Kunstformen vor: Malen, Bildhauerei und, ja, auch im Surfen. In der Natur kommt der Rhythmus beim Sonnenaufgang oder in den Linien des Swells zum Vorschein.
Surfen in Ghana – Afrobeat und perfekte Wellen
Hier, in der Volta-Region in Ghana, beherrscht der Rhythmus alles. Gerüchte und eigene Recherche führten Michael February in ein kleines Fischerdorf in Ghana. Er hoffte, hier hypnotische Wellen und Musik zu finden. Michael hat einen seltenen, eklektischen Musikgeschmack, der seine Bewegungen im Wasser widerspiegelt: Soul, Motown, Funk, Reggae… freier Jazz. Er ist gekommen, um sich auf Afrika einzulassen – auf „sein“ Afrika. Er ist gekommen, um das Leben hier und den Afrobeat zu spüren. Er ist auch gekommen, um aus der so engstirnig konstruierten Surfwelt auszubrechen. Schon oft habe ich mir die folgenden Fragen gestellt: Was passiert mit dem Surfen? Wo geht es hin? Verlieren wir die Essenz dessen, was es so besonders macht? Ist Surfen zu konform geworden, sieht alles gleich aus? Hat es das Unvorhersehbare und die Schönheit der Improvisation verloren? Vielleicht. Aber dann sehen wir Surfer wie Michael February auf einer Welle – und es ist wieder alles da.

Surfen in Ghana – der Regen bringt die Wellen
Der Manager des Beach Resorts sagt, dass es nach Regen immer große Wellen gibt. Er zeigt auf die dunklen Wolken über uns und hilft uns, das Auto zu beladen. Wir que tschen uns hinein, um den Strand hinter zu lassen und auf der Suche nach einem neuen Soundtrack in die Hauptstadt zu fahren. Die Straßen sind laut, holprig und fühlen sich irgendwie gefährlich an. Die Gerüche eines Entwicklungslands strömen genauso wie der süße Kontrast der Kakaofabriken durch das Fenster ins Auto hinein und verwirren unsere Sinne. Francis Bebeys „Psychedelic Sanza“ läuft auf dem iPhone, kommt aber kaum gegen das Geräusch der Straße an.
Wir fahren vom Highway ab und durch hohe Gräser auf einen schlammigen Schrottplatz, um unser letztes Auto zu inspizieren, das wir hier abgegeben hatten. Es war auf einigen unserer Ausflüge liegen geblieben – eventuell ein Problem mit dem Anlasser. Das Auto ist noch da, aber der Anlasser und der Rest des Motors liegen daneben im Dreck. Wir tuckern hinter einem kleinen Truck mit einer Kuh, zwei Ziegen und vier Männern her. Der Rhythmus des Verkehrs verlangsamt sich je näher wir der Stadt kommen. Von unseren Autositzen aus sehen wir bunte Säcke und Körbe, die auf den Köpfen von Verkäufern transportiert werden. Manche bieten uns eine schnelle Verkaufstransaktion durch die Scheiben an, bevor sie wieder zwischen den Autos verschwinden. Manche mögen keine Kameras. Es ist eine anstrengende Fahrt, aber die regelmäßigen Straßensperren der Polizei, die Einwanderungskontrollen und Radarfallen geben uns ausreichend Möglichkeiten, uns die Beine zu vertreten.
Surfen in Ghana – keine Aufnahme bei Regen
Es regnet, als wir uns unseren Weg durch den heftigen Verkehr in Accra bahnen. Ein monotoner Beat auf dem Autodach. Wir erreichen das Aufnahmestudio und warten darauf, dass der Regen aufhört. Unsere Gedanken kehren an den Strand zurück, zu dem ruhigen Hotel am Strand, dem Manager und seiner Vorhersage. Regnet es auch dort? Wird es morgen Wellen geben? Im Inneren des dreistöckigen Aufnahmestudios ist das Geräusch des Regens noch lauter. Unsere Hoffnung, heute Musik aufzunehmen, ist gering , als Stevo Atambire den Raum betritt. Stevo ist ein „NeoGriot“, was so etwas wie ein moderner westafrikanischer Sänger ist, ein Meister an der Kologo und kein Unbekannter im Osten von Ghana, wo er lebt. Er schnappt sich seine Kologo, eine Laute mit zwei Saiten, die traditionell von Hirten und Heilern gespielt wird. Der Körper der Kologo besteht gewöhnlich aus über Holz gespannter Tierhaut. Die beiden Saiten bestehen aus einer Nylon-Angelschnur. Stevos Kologo ist allerdings aus einer grell orangefarbenen Konservendose gemacht, auf der seitlich das Wort „New“ aus einem schwarzen Stern herauszuspringen scheint. Duc t Tape hält das DIY-Instrument zusammen.
Stevo schließt das Gerät an einen Tonabnehmer an. Das Ganze klingt mehr wie die synthetische „Kosmische Musik”, die in den 70ern in Deutschland erfunden wurde als traditionelle Musik aus Westafrika. Man sagt, dass die Sonne auf ihrem Zenit stehenbleibt und zuhört, wenn ein Griot singt.
Francis Bebey schreibt in „African Music, A People’s Art “ über den Griot:
Bebey war ein bekannter Schriftsteller und Musiker. 1968 gewann er für seinen Roman „Le fils d’Agathe Moudio“ den afrikanischen Nobelpreis für Literatur. 1969 veröffentlichte er „Musique de l’Afrique“. In deren Einführung schreibt er: „Unser Motiv für diese Einführung in die traditionelle afrikanische Musik ist nicht nur das eines Connaisseurs, der die seltene Frucht einer einzigartigen Leidenschaft mit anderen teilen möchte. Vielmehr sind wir davon überzeugt, dass andere Menschen diese unbekannte und aufregende Welt kennenlernen sollten. Eine Welt, in der wir mehr über die Menschheit lernen, eine Welt, die vor spirituellen Kräften nur so strotzt, die die innere Wahrheit und das Geheimnis menschlichen Glücks offenbart. Der Regenwald wird nicht von Wilden bevölkert, denn afrikanische Musik zeigt uns, dass solche Kreaturen gar nicht existieren.“ Die Motivation dieser Reise nach Ghana kann mit Bebeys Motivation verglichen werden. Einerseits ist Michael February ein echter „Connaisseur“, der die seltene Frucht einer einzigartigen Leidenschaft mit anderen teilen möchte. Ein AfrikaAbenteuer rund um Surf, Musik und Film. Andererseits glaubt er daran, dass andere Menschen diese aufregende Welt kennenlernen müssen und daran, dass dies sowohl den Locals als auch den Reisenden nur Vorteile bringt.
Surfen in Ghana – Mikey February beeindruckt die Ghanaer mit seinen Surfskills
Mikey wurde 1993 in Woodstock, Kapstadt, geboren, ein Jahr vor der Wiedergeburt seines Heimatlands. Woodstock war damals nicht die coole, ruhige Nachbarschaft, die sie heute ist, und so war der Strand ein besserer Ort für einen kleinen Jungen. Mit 10 war er bereits komplett besessen von Surfen. Aufgewachsen zwischen dem Strand und dem Designstudio seiner Eltern, entwickelte er einen Style, der ihn noch heute an Land und im Wasser begleitet. Halb cool, halb verrückt, klassisch und progressiv zugleich. Michaels polyrthythmischer Ansatz wurde von unserem Local Guide Sam Anasi schnell bemerkt: „Es ist unglaublich, Menschen wie ihn diese Wellen surfen zu sehen. Ich würde das auch gerne tun, aber leider bin ich zu alt… Ich werde versuchen, meine Kinder dazu zu bewegen, das auch zu tun. Das ist einfach unglaublich. Er ist unglaublich… Die Art, wie er surft – so etwas habe ich noch nie gesehen. Es waren schon ein paar Surfer hier, aber keiner war wie er.“ Vor drei Jahren hatte Sam das erste Mal Surfer gesehen. Es ist immer noch ein seltener Anblick, der jedes Mal wieder die Kids begeistert. Auch wenn er alleine surft, so ist Mikey doch nicht allein im Wasser. Hunderte bunter Fischerboote sind am Strand aufgereiht. Die Crews singen, rufen, tanzen, rauchen. Boote schießen durch den Lineup in Richtung Strand, drehen wieder um, um sich brechenden Wellen besser entgegenzustellen, während die Fischer über Bord springen. Sie bodysurfen an den Strand, um ihren Fang abzuladen und den Fisch auszuliefern. Die Locals fühlen sich in den Wellen wohl, aber es gibt bisher nur wenige einheimische Surfer.

Surfen in Ghana – der Regen enttäuscht nicht
Wie vorhergesagt kommt der Swell am Tag nach dem Regen. Grünbraune Wellen schälen sich wieder und wieder über den sandigen Pointbreak. Mikey surft in seinem eigene Rhythmus. Seine erste Welle auf dieser langgezogenen Sandbank in Westafrika bestätigt das nur. Er paddelt sie an, steht auf und hört der Welle zu. Er fühlt ihre Bewegung, während er scheinbar mühelos down the line gleitet und hinter den Fischerbooten verschwindet. Einige seiner Boards haben es nicht bis hierher gescha f f t, abe r da s ro te Mark Richards Twin Fin ist heil angekommen. Nach einem langen Ritt steigt er elegant ab und in den nassen Sand und lässt das Board den Strand hochspülen. Eine Handvoll Kids warten im seichten Wasser und bringen Mikey das Board zurück; sie fühlen, dass dies vielleicht eine bessere Alternative zu den Fischerbooten ist, um diese Wellen zu reiten. Viele Männer finden Arbeit auf den Fischerbooten, den traditionellen Holz-Kanus, die aus einem einzelnen Wawa-Baum geschnitzt werden, der bis zu 60 Meter hoch wird.
Surfen in Ghana – Boote werden geweiht
Die Boote werden von einem Priester oder einem Kräuterkenner geweiht, die auch Ratschläge geben , wie das Kanu behandelt werden muss und was getan werden sollte, um Sicherheit und Profitabilität zu gewährleisten. Die Boote werden dann geschnitzt und mit Symbolen oder Nachrichten bemalt, die Philosophie, Religion, Status oder Aberglauben seines Besitzers thematisieren. So wie sein Besitzer hat jedes Boot eine eigene Identität. Einige sind ernst, einige voller Sound und manche dumm. Ein Strand voller Kanus kann einen interessanten Einblick in die sozialen Gefüge einer Region geben. Wie Griots sind die Kanus Nachrichtenüberbringer und sprechen für die Gemeinschaft. Wie die Fischer besprüht auch Mikey seine Boards mit Nachrichten, die seine Identität ausdrücken. Heute ist es das Wort „Africa “ in großen schwarzen Buchstaben. Nachdem sie das Boot durch die brechenden Wellen gesteuert haben, lassen die Fischer ein Ende des Netzes ins Wasser fallen und beginnen, in einem großen Bogen die Küste entlangzufahren, hinter sich ein gigantisches Netz herziehend. Die Vögel umkreisen das Boot. Die Crew singt Lieder, um bestimmte Fische anzulocken: Tilapia, Thunfisch, Hering oder Seezunge. Sie kehren an den Strand zurück und singen weiter, während sie das Netz im Rhythmus des Songs einholen. In Afrika sagt man: Wenn die Musik aufhört, hört auch der Tanz auf. Nach Stunden dort draußen muss der Tanz aufhören, der Surf dem Sonnenbrand, dem Durst und dem Hunger nachgeben. In der kurzen Zeit in Ghana hat sich die Größe unserer Crew verdreifacht. Die Taxifahrer, Verkäufer, Hotelmanager, Fischer plus Kinder. Jeder hilft uns, ohne Boardracks oder Seil die Boards bestmöglich im Auto zu verstauen. Wir fahren vom Strand weg und denken über die Welle nach, die wir hier gefunden haben.

Surfen in Ghana – Surfentdeckungen teilen oder nicht?
Natürliche Surfwunder wie sie sind selten und sie mit anderen zu teilen oder nicht zu teilen, ist eine heikle Frage. Das Thema steckt voller selbstsüchtiger Absichten. Surfentdeckungen haben Wie vorhergesagt kommt der Swell am Tag nach dem Regen. Grünbraune Wellen schälen sich wieder und wieder über den sandigen Pointbreak. Mikey surft in seinem eigene Rhythmus. Seine erste Welle auf dieser langgezogenen Sandbank in Westafrika bestätigt das nur. Er paddelt sie an, steht auf und hört der Welle zu. Er fühlt ihre Bewegung, während er scheinbar mühelos down the line gleitet und hinter den Fischerbooten verschwindet. Einige seiner Boards haben es nicht bis hierher geschafft, aber da s rote Mark Richards Twin Fin ist heil angekommen. Nach einem langen Ritt steigt er elegant ab und in den nassen Sand und lässt das Board den Strand hochspülen. Eine Handvoll Kids warten im seichten Wasser und bringen Mikey das Board zurück; sie fühlen, dass dies vielleicht eine bessere Alternative zu den Fischerbooten ist, um diese Wellen zu reiten. Viele Männer finden Arbeit auf den Fischerbooten, den traditionellen Holz-Kanus, die aus einem einzelnen Wawa-Baum geschnitzt werden, der bis zu 60 Meter hoch wird. Die Boote werden von einem Priester oder einem Kräuterkenner geweiht, die auch Ratschläge geben , wie das Kanu behandelt werden muss und was getan werden sollte, um Sicherheit und Profitabilität zu gewährleisten. Die Boote werden dann geschnitzt und mit Symbolen oder Nachrichten bemalt, die Philosophie, Religion, Status oder Aberglauben seines Besitzers thematisieren. So wie sein Besitzer hat jedes Boot eine eigene Identität. Einige sind ernst, einige voller Sound und manche dumm. Ein Strand voller Kanus kann einen interessanten Einblick in die sozialen Gefüge einer Region geben. Wie Griots sind die Kanus Nachrichtenüberbringer und sprechen für die Gemeinschaft.

Surfen in Ghana – Mikey besprüht seine Boards selbst
Wie die Fischer besprüht auch Mikey seine Boards mit Nachrichten, die seine Identität ausdrücken. Heute ist es das Wort „Africa “ in großen schwarzen Buchstaben. Nachdem sie das Boot durch die brechenden Wellen gesteuert haben, lassen die Fischer ein Ende des Netzes ins Wasser fallen und beginnen, in einem großen Bogen die Küste entlangzufahren, hinter sich ein gigantisches Netz herziehend. Die Vögel umkreisen das Boot. Die Crew singt Lieder, um bestimmte Fische anzulocken: Tilapia, Thunfisch, Hering oder Seezunge. Sie kehren an den Strand zurück und singen weiter, während sie das Netz im Rhythmus des Songs einholen. In Afrika sagt man: Wenn die Musik aufhört, hört auch der Tanz auf. Nach Stunden dort draußen muss der Tanz aufhören, der Surf dem Sonnenbrand, dem Durst und dem Hunger nachgeben. In der kurzen Zeit in Ghana hat sich die Größe unserer Crew verdreifacht. Die Taxifahrer, Verkäufer, Hotelmanager, Fischer plus Kinder. Jeder hilft uns, ohne Boardracks oder Seil die Boards bestmöglich im Auto zu verstauen. Wir fahren vom Strand weg und denken über die Welle nach, die wir hier gefunden haben. Natürliche Surfwunder wie sie sind selten und sie mit anderen zu teilen oder nicht zu teilen, ist eine heikle Frage. Das Thema steckt voller selbstsüchtiger Absichten. Surfentdeckungen haben einen gewissen Seltenheitswert. Musik hingegen gibt es im Überfluss. Sie will frei sein. Wenn du erst einmal eine Seite gezupft oder eine Trommel geschlagen hast, kannst du den Sound nicht mehr stoppen. Es gibt kein Zurück mehr. Surfen ist, genau wie Musik, schöner, wenn man es mit anderen teilt. Es beweg t und verändert die Menschen. Ein Blick in die Gesichter derjenigen, die zum Zuschauen hierher gekommen sind, genügt. Sie wurden verändert. Ein Landsmann, ein afrikanischer Surfer, Michael February, hat sie inspiriert. Der Geist ist aus der Flasche entkommen – und lässt sich nicht wieder einfach einfangen.
Surfen in Ghana – Wie kommt man hin, rum, weiter
HINKOMMEN Tägliche Flüge von Frankfurt, Hamburg, Berlin und München nach Accra. Visa bei der Ankunft.
IMPFUNGEN Impfungen gegen Gelbfieber, Typhus und Hepatitis werden empfohlen. Je nachdem, welche Regionen du besuchst, gibt es auch ein niedriges bis mäßiges Malariarisiko.
WOHIN Cape Coast, Kokrobite und weiter Richtung Osten. Wellen für jedes Level. Besuche unbedingt Mr Brights Surf Shop & School in Kokrobite.
SPRACHE Englisch
WÄHRUNG Ghana Cedi: 1 Euro entspricht etwa 6 Cedi.
NATIONALGETRÄNK Akpeteshie, ein Schnaps aus Palmwein oder Zuckerrübe.
NATIONALGERICHT Omo Tuo (oder Reisbällchen)Weichgekochte Körner werden zu Bällchen gepresst und mit verschiedenen Suppen serviert.
KÜSTENLÄNGE 539 km WASSERTEMPERATUR 24 bis 28 Grad Celsius. Boardshorts genügen – und ein Lycra gegen den Windchill morgens und abends. SURF-SAISON Ghana bekommt das ganze Jahr über Wellen, aber während der Wintermonate in der südlichen Hemisphäre, also von Mai bis September, ist es konstanter und größer als im Sommer.
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